Nach über 1,5 Stunden - teils emotionaler - Diskussion steht fest: Ein Ende der Chlorung ist nach wie vor nicht in Sicht. Doch wurden im Vortrag der Verwaltung die Baustellen erneut präsentiert.
Kurz und bündig:
Es gibt eine Liste von rund 10 Merkmalen, die lt. Gesundheitsamt erfüllt sein müssen um die Chlorung zu beenden. An der Umsetzung wird akribisch gearbeitet.
Die entscheidenden Probleme liegen - Stand heute - in zwei Punkten:
A) Welche Pflichten haben die Hauseigentümer bei der Ertüchtigung der Hausanschlüsse bzw. welche Handhabung hat die Stadt Gersthofen bei der Durchsetzung dieser Pflichten. Es geht um ca. 35 Fälle.
B) Wie weit bzw. wie schnell ist die Stadt bei dem wohl größten Brocken, nämlich der Beseitigung von „Totleitungen“, für die die Stadtwerke verantwortlich sind. Aktuell kann kein Endtermin genannt werden. Es geht um über 110 Baustellen!
Man sollte denken, dass auf Basis von Fakten eine kritische Diskussion in einem politischen Gremium erlaubt und gewünscht sein muss. Das ist aber mit den gersthofer Protagonisten leichter gesagt als getan. Der Bürgermeister hat sich heroisch für den Einsatz der Verwaltung bzw. aller Beteiligten verbürgt und sogar Fehler zugegeben. Er denkt dabei nur nicht daran, dass es manchmal nicht um Wollen geht, sondern um Können. Fehler sind menschlich. Aber die Aufgabe eines Stadtrates ist, die Stimme der Bürger im Gremium einzubringen - auch kritisch. Deshalb müssen wir offen darüber sprechen, wo wir vielleicht besser werden können. Der Bürgermeister bezeichnet das aber bereits als „Verwaltungs-Bashing“ und holt zum Gegenschlag auf die Kritiker aus. Das lenkt immer gut ab!
Die Fragen,
warum dauern Dinge länger als erwartet?
warum sind Fehler passiert?
wie wollen wir daraus lernen?
wie können wir Prozesse beschleunigen?
welchen Zeitplan streben wir an?
wann endet die Chlorung?
Teflon-Mike schafft es wiedermal ganz atemberaubend, Schuldige und Fehler für alles zu finden, was nicht so gut läuft. Die Schuld sieht er hauptsächlich bei Bürgern, deren Hausanschlüsse noch nicht den Vorgaben entsprechen und nachgewiesen sind (Immerhin haben wir ihnen schon mehrere Briefe geschrieben...😂) Fachkräftemangel ist seit langer Zeit eine gerne verwendete Begründung für Verzögerungen. Nicht nur der Inhalt der heutigen Diskussion ist das lustige, sondern eher die Zielsetzung sowie die Art und Weise. Wir gehen ohne klaren Zeitplan aus der heutigen Veranstaltung, was zwar enttäuschend ist, aber auch in einigen Teilen nachvollziehbar.
Eigentlich müsste man das Gremium in „Bürgerstammtisch“ umbenennen, denn der Bürgermeister und die Verwaltung machen eh alles perfekt, die Großkoalitionäre nickenundnickenundnicken. Keine Kritik und Anregung erwünscht. Wir müssen also nur ganz fest an die Fähigkeiten der Protagonisten glauben. Von der Politik ist nichts zu erwarten.
Happy Ending?
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